Bundesgerichtshof
Mitteilung der Pressestelle

 

 

Nr. 24/2002

Feierstunde aus Anlaß des 100. Geburtstages des Reichsgerichtsrats und Widerstandskämpfers Hans von Dohnanyi

 

Am 8. März 2002 findet um 11.00 Uhr im Schloß zu Ettlingen eine Feierstunde zu Ehren von Hans von Dohnanyi statt, zu der der Präsident des Bundesgerichtshofes eingeladen hat.

Hans von Dohnanyi war von 1929 bis 1938 im Reichsjustizministerium in Berlin tätig. Nachdem er dort wegen seiner oppositionellen Haltung nicht mehr tragbar geworden war, wurde er 1938 zum Reichsgerichtsrat ernannt und im August 1939 in den von Admiral Canaris geleiteten militärischen Nachrichtendienst versetzt. Dort entstand eine der wichtigsten Stellen des Widerstands um Oberst Oster, zu der v. Dohnanyi später auch seinen Schwager Dietrich Bonhoeffer hinzuzog.

Hans von Dohnanyi war als einer der führenden Männer des Widerstands gegen das NS-Regime mit zentralen organisatorischen Aufgaben, auch zur Beseitigung des Regimes, betraut. Daneben half er vielen Menschen gegen die nationalsozialistischen Machthaber und ermöglichte noch bis 1942 zahlreichen Juden die Ausreise in die Schweiz.

Nachdem eine von ihm angelegte umfangreiche Dokumentation über NS-Verbrechen entdeckt worden war, wurde er in Haft genommen und kurz vor Kriegsende, am 9. April 1945, von einem SS-Standgericht zum Tode verurteilt und im KZ Sachsenhausen hingerichtet.

Die Bundesministerin der Justiz Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin und die Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts Prof. Dr. Jutta Limbach werden ein Grußwort sprechen.

Den Hauptvortrag, "Hans von Dohnanyi im Widerstand gegen Adolf Hitler", hält

Dr. Winfried Meyer von der Gedenkstätte Sachsenhausen.

Der Präsident des Bundesgerichtshofes Prof. Dr. Günter Hirsch spricht zum Abschluß zur Rolle der Justiz in Unrechtssystemen und bei der Aufarbeitung von Justiz-unrecht.

Karlsruhe, den 4. März 2002

Pressestelle des Bundesgerichtshofs

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